Dienstag, 16. Januar 2007

lecker Pizza!

Ich war vorhin in Hochdahl einkaufen und anschließend noch bei einer italienischen Pizzeria.
Dort gab es: Leckere Pizza Salami + Cola aus einer 0,33er Glasflasche für 3,90€. Echt günstig, für heutige Verhältnisse. Zuerst saß ich fast alleine in dem kleinen Laden. Draußen, vor dem Fenster, repariert ein älterer Mann verschiedene Stühle und Tische. Freunde oder Verwandten, vielleicht auch Mitarbeiter, die gerade keinen Dienst haben, sitzen neben mir und essen zu Mittag. Ein großer Teller voll Penne Rigate (so heißen diese Röhrennudeln, glaub ich) wird einem Jeden aufgetischt, als ein Jugendlicher gerade den Laden verlässt.
Vom Aussehen her ist es ja manchmal schwer, Südeuropäer (evtl. +Türken/Kurden) auseinander zu halten. So wie bei Mitteleuropäern auch. Es kommt ja auch nicht selten vor, dass türkische Familien eine Pizzeria eröffnen.
"Inne zwei Wochen kann der schon wiederkommen..!", scherzt der Eine vor dem Pizza-Ofen über den Mann, der draußen arbeitet. "Dann rufst du einen deutschen Arbeiter, am besten. In Italia ist es doch das Gleiche. Italienische Arbeiter machen immer schnell, schnell, das hält nicht lange... ." antwortet ein Anderer, der gerade Schinken in Scheiben schneidet. "Na, wenn ihr wüsstet...", denk ich mit. Die Unterhaltung läuft für mich 'uninteressant' weiter; währenddessen kommt ein weiterer Gast herein. Er bekommt ohne zu fragen (wie übrings auch die Andern zuvor) ein Glas Rotwein serviert. Die nun Anwesenden scheinen sich alle untereinander zu kennen und ich bin mir sicher, dass ich mich in einem native-Italian-Restaurant befinde.
Ich beobachte, wie (etwas lieblos) Salami-Scheiben auf meine fertig-gebackene noch-Margherita 'geworfen' werden. "Pizze Salame! Scharf und Knoblauch?!" Ja, ich will das volle Programm, sag ich mir und nicke. Mit einem Streuer, wie man ihn aus Pommesbuden kennt, wird meine Salami-Pizza mit einer Art Gewürzmischung bestreut und anschließend mit einer Knoblauchsoße betreufelt, die man zuvor mit einer Suppenkelle aus einem Eimer-artigen Gefäß geschöpft hat. Ich hol mir das Prachtstück ab und der Knoblauchgeruch steigt mir in die Nase. Hui. Vampire, nehmt euch in Acht. Das ist heftig. Ich esse. Es schmeckt lecker.

Weitere Personen betreten die Pizzeria. Es kommen (in chronologischer Abfolge) herein:

Ein Mann, der das typische Bild eines jungen Italieners verkörpert. Solche Klischees gibt es ja für jedes Land. Sie werden oft bestätigt.

Vor ihm läuft eine Frau mit blonden Haaren herein. Eventuell seine Freundin.

Ein kleiner Junge, vielleicht drei oder vier Jahre alt. Er läuft an der Hand von

Einem Mann, der mit seinem pimpigen Äußeren aus einem italienischen Porno stammen könnte.

Eine Frau, schwarze Haare, wie die erste gut proportioniert; sie scheint zu dem Mann und dem Jungen zu gehören.

Eine Mutter mit ihrer ca. 16-Jährigen Tochter. Beide auch offensichtlich italienisch-stämmig.

Die Jungs, die das Essen zubereiten begrüßen die Beiden, besonders die Tochter sehr nett auf Deutsch und unterhalten sich eine Weile über Mahlzeiten. Ob man besser drei große, oder sechs kleinere am Tag essen solle. Das Mädchen trägt eine Brille und wirkt etwas schüchtern.

Ein etwas älterer Mann, der das erste Pärchen offensichtlich kennt, dem jüngeren Mann die Hand gibt und ihn mit einem "Bonjourno.." begrüßt. Er trägt eine Brille. Und irgendwie ist es genau so eine Brille, wie ich sie von irgendwelchen Filmen oder alten Fotos von einem damaligen spanischen Freund meiner Eltern kenne (Modell ca. 1988). Mein Vater trug damals auch das gleiche Brillenmodell. Also kann es höchstens als Klischee der unteren Mittelklasse gelten. Vielleicht ist der Mann der ältere Bruder der Blondine, er steht zumindest in der 'Familien-Rangordnung' über ihrem Freund. Bei ihr kann man übrings den schwarzen Haaransatz erkennen. (: Zu Allem Überfluss hält sie zwei Modellautos in der Hand. Von welcher Automarke die Sportwagen sind, ist wohl überflüssig zu erwähnen. Ich sag mal so: Porsches warens nicht.

Inzwischen sprechen Alle Italienisch. Leckere Pizza. Der Mann, der draußen gearbeitet hat, kommt herein. Er hat graue Haare. Nun sind alle Generationen vertreten. Der Laden besteht nur aus einem Raum. Er ist zum bersten gefüllt.

Wie es aussieht, scheine einen Platz beim alltäglichen "italienische Arbeiter Familie und ihre Kinder und Kindeskinder"-Treff der in den 70ern gegründeten Arbeitersiedlung "Hochdahl" erwischt zu haben.

Mit gespieltem Desinteresse schau ich zu dem kleinen Fernseher in der Ecke des Raumes hoch. Gut, dass da jetzt Viva-Trash und nicht das Halbfinale der WM läuft... .

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Als ich später gezahlt hab und den Laden verlasse, werde ich mit "Ciao!" verabschiedet. Ich Germanistik Student antworte mit "Tschö!" und merke erst an dieser Stelle, dass ich gerade die Pointe der ganzen Story produziert hab...

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Liedempfehlung für heute: Razorlight - Back To The Start

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

:)