Freitag, 19. Januar 2007

outta the city

Because of 'Kyrill', i was stuck at Düsseldorf mainstation. Kein Zug/S-Bahn fuhr mehr. Wisst ihr ja. Hat man ja gehört... . Aber dann - ok, Go! - haben sich ein paar Klever/Gocher, die auch darauf warteten, dass der Zug losfuhr, zusammen getan. Darunter war auch ich. 'Sauteuer, das kann man ja nicht bezahlen!', hab ich mir gedacht. Aber vielleicht kann man ja einen Preis aushandeln, war meine naive Idee. Konnten wir nicht. Man quetschte sich schließlich zu fünft in ein Mercedes-Taxi. Die Stimme des Taxifahrers war so hoch, wie die meines 4-jährigen Cousins. Der junge Mann war vielleicht drei oder vier Jahre älter als ich und fuhr wie eine gesengte Sau. Hatte seine Maschine aber im Griff und fand es "voll cool", mit so vielen. Und es würd ja 'voll die Party' werden und er würde jetzt "ein bisschen schöne Musik draufmachen". Die beiden sehr gläubigen, aus Nigeria stammenden Frauen, die neben mir auf der Rückbank 'saßen', beteten das Vater Unser/den Rosenkranz und andere Stoßgebete. Ich verstand 'Jesus'. Der Fahrer ließ sich vom Flehen der Passagiere nicht beeindrucken. "Ruhe!", meinte er (muss man sich immer mit gaaanz hoher, pitching voice vorstellen!), "ihr redet zuviel!" - "Slowah, itis much too wwindie!" - "No!" usw... .
Irgendwann war es dann soweit, dass er auf leerer Autobahn voll in die Eisen gehen musste, weil ein Ast auf der Fahrbahn lag. Der hätte dem guten Mercedes wahrscheinlich den Unterboden zerfetzt, wenn nicht schlimmer. Die Karre war aber echt nicht schlecht. Wie schon beschrieben: Er bremste sehr stark ab und wich ziemlich schnell aus, alles war unter Kontrolle. Aber es regnete ja auch nicht. "Ich hab ihm am Hals!", meinte die vierte Person, die hinten auf der Rückbank, hinter dem Fahrer, saß und mir am Bahnhof nahe gelegt hatte, einzusteigen. Sie war Anfang/Mitte 50 und kam aus Goch. "Machen sie sich keine Sorgen, ich hab Alles unter Kontrolle! Ich hab meinen Führerschein in einem Monat gemacht." - "Ja, das merkt man!", meinte der Mann auf dem Beifahrersitz. "Ich fahre 24h am Tag Auto! Ich bin sehr erfahren!", versuchte der junge Türke es erneut. "Das ist ja noch schöner! 24h ?!"... Das Ganze nahm kein Ende und während seiner ekstatischen Fahrt drehte der Fahrer die (eigentlich nicht schlechte Jazz/Soul/Funk-) Musik lauter und lauter. "Machen sie die Musik mal leiser!", meinte die Frau hinter ihm. "Jaaa.. . Man...", So ging es hin- und her. Als ich schließlich meinte, dass er doch für die Fahrt bezahlt werde und deshalb auch die Musik für die zahlenden Passagiere leiser machen könne, meinte er "Du bist eh 'n Spießer!" - "Bitte?!" - "Ja! Sei du mal ruhig." - "Ehm..", ich wollte was sagen, hab mich aber doch geschlossen gehalten, schließlich hatte ich nichteinmal Geld dabei.
Wir kamen wohlbehalten in Goch an und nach mehrmalig-abgelehnten Angebot, ihr das Geld zukommen zu lassen, nahm ich schließlich die großzügige Spende, nach dem Satz "Ich bin Ärztin" an. Die Frau war sehr nett und bezahlte auch noch für die beiden Frauen, die nach Kleve "too tha hospital!" mussten, einen Teilbetrag, weil der Taxifahrer "kein' Bock auf Kopfschmerzen" hatte und die Beiden nicht weiterfahren wollte.
Als ich darauf wartete, dass mein Vater mich am Gocher Bahnhof abholte, kam mit einem Mädchen und ihrem Freund (er hatte soviel Gel in den Haaren, dass sie Perfekt in Freiheitsstatuen-Frisur abstanden) ins Gespräch. Die ca. 16-Jährige war mit ihrer Freundin im letzten Zug gewesen, der von Kevelaer (also von Ddorf kommend) nach Goch (in Richtung Kleve) fuhr. Wie sie erzählte, sei sie aber von einem Taxi nach Goch gebracht worden. Ein Baum war genau auf das Abteil gestürzt, in dem sie saß. Es sei richtig "eingedötscht" gewesen. Als man den Baum dann zersägt und entfernt hatte, konnte der Zug wieder langsam zurück nach Kevelaer "tuckern", wo von der Bahn gestellte Taxis warteten.

Ich hab darüber einfach mal was geschrieben und es an die NRZ geschickt. Vielleicht hat nicht jeder mit den Passagieren gesprochen, die in dem Abteil saßen, auf das der Baum geknallt ist. Wenn das stimmt - aber die sah nicht so aus, als ob die sich das spontan aus dern Fingern gesaugt habe.

Naja. Liedempfehlung: The Rifles - Robin Hood

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